Wie Diknu Schneeberger mit seinem Trio das Publikum in Coburg begeistert

Der Auftakt der dritten Saison bei „Leise am Markt“ in Coburg bietet einen ganz besonderen Akzent mit einem Jahrhunderttalent an der Gitarre.

Vielleicht ist das ja doch die beste aller möglichen Trio-Besetzungen: zwei Gitarren und ein Kontrabass. Wer das Diknu-Schneeberger-Trio bei seinem Coburg-Gastspiel erlebt hat, könnte genau zu dieser Ansicht gelangen. Denn Diknu Schneeberger an der Gitarre, sein ehemaliger Lehrer Martin Spitzer an der Rhythmus-Gitarre und Diknus Vater Joschi Schneeberger am Kontrabass scheint die Musik regelrecht und mit der allergrößten Selbstverständlichkeit aus den Fingern zu strömen.

Bekannte Titel aus der Feder von Django Reinhardt mischen sich an diesem besonderen Abend in der Konzertreihe von „Leise am Markt“ mit spannenden Eigenkompositionen ebenso selbstverständlich wie mit Jazz-Standards von „Sweet Georgia Brown“ bis zu Duke Ellingtons „Caravan“ in einer faszinierend eigenständigen Version.

Verblüffende Leichtigkeit

Beeindruckend, wie mühelos und scheinbar völlig selbstverständlich dieses Trio harmoniert. Zu erklären ist dies wohl nur mit der besonderen Geschichte dieses Trios, das Diknu Schneeberger 2007 als 17-Jähriger gemeinsam mit seinem Gitarrenlehrer Martin Spitzer und seinem Vater Joschi gründete.

Ungewöhnlich und letztlich doch ganz natürlich, dass Diknu Schneeberger als Jüngster den Ton angibt in diesem Trio, ohne sich irgendwie aufgesetzt in den Vordergrund zu drängen. Martin Spitzer lässt den Rhythmus wunderbar lebendig pulsieren und bereichert das Zusammenspiel immer wieder mit feinen Details und Klangfarben. Joschi Schneeberger setzt mit fast beiläufiger Präzision die Bass-Akzente, die das Musizieren des Trios grundieren.

Auf den Spuren Django Reinhardts

Und Diknu Schneeberger demonstriert mit frappierender Virtuosität und technischer Brillanz, warum ihm der Ruf voraus eilt, ein Jahrhundert-Talent an der Jazz-Gitarre zu sein. Er bewegt sich mit verblüffender Leichtigkeit auf den Spuren Django Reinhardts und findet inmitten aller Fingerakrobatik doch immer wieder auch zu ganz eigenen Akzenten, beeindruckt mit feinsten klangfarblichen Schattierungen und seiner Fähigkeit, auf der Gitarre regelrecht zu singen im ausdrucksvoll balladesken Tonfall.

Klar, dass das restlos begeisterte Publikum das Trio erst nach einer Zugabe endgültig vom Podium lässt.

Text: Jochen Berger

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