Konzert für Konzert entwickelt sich in Coburg doch noch eine kleine Jazz-Szene mit hochkarätigen Gastspielen.
Jüngstes Beispiel: Triosence aus Kassel.
Wie schön darf Jazz eigentlich klingen? Wer das Triosence live erlebt wie bei seinem Coburg-Debüt landet irgendwann unweigerlich bei dieser Frage. Denn die Musik von Triosence setzt scheinbar ganz ungeniert auf Eingängigkeit, auf Melodien, die keine Angst vor Ohrwurm Qualität haben, keine Berührungsangst vor Einflüssen aus Pop, Folk oder auch Weltmusik kennen.
„Songjazz“ nennt das 1999 gegründete Trio durchaus treffend selbst seine Eigenkompositionen aus der Feder von Pianist und Bandleader Bernhard Schüler.
Doch diese Eingängigkeit wappnet sich immer wieder raffiniert gegen den denkbaren Vorwurf von Glätte oder gar Seichtheit.
Denn unter der Oberfläche rumort es immer wieder harmonisch, munter wechseln die Rhythmen.
Unverwechselbarer Stil
Vor allem aber – das ausverkaufte Gastspiel bei „Leise am Markt“ beweist es, haben sich mit Bernhard Schüler, Stephan Emig (Drums) und Matthias Nowak (Kontrabass) drei Musiker gefunden, die im Trio längst einen ganz eigenen Stil entwickelt und ausgeformt haben – einen Stil, der einfach klingt und doch auch dem Kenner die Möglichkeit bietet, reizvolle Details zu entdecken.
Im Gepäck beim Coburg-Gastspiel: Titel aus dem aktuellen Album „One Summer Night“, aber auch ganz neue Stücke, die auf der nächsten CD Platz finden sollen. Schüler, Emig und Nowak sind bei allen Titeln ein bestens harmonierendes Trio, das mit ausgesprochen feinem Klanggefühl und differenziertem Ausdruck musiziert.
Am E-Flügel lässt Bernhard Schüler die Melodien mühelos fließen, Matthias Nowak am Kontrabass formt markante Linien und Stephan Emig demonstriert, dass sich einem reichhaltigen Schlagzeug-Arsenal nicht nur pulsierende bis drängende Rhythmen, sondern auch vielfältige Klangfarben entlocken lassen. Der Lohn für Triosence: ausdauernd begeisterter Beifall.
Text: Jochen Berger