Gaby Moreno in Coburg: Magie einer ungewöhnlichen Stimme

Jazz, Blues oder Folk? Mit ihrer Band zieht Gaby Moreno das Publikum in Coburg bei „Leise am Markt“ in Bann.

Das Etikett Shooting-Star hat Gaby Moreno in Lateinamerika schon längst hinter sich gelassen – spätestens seit dem Gewinn des Latin Grammy Award als beste Nachwuchskünstlerin. Jetzt scheint die Zeit reif für Europa. Das Radio hat die Singer/Songwriterin aus Guatemala nun auch hier entdeckt. Endlich – dürften sich jene Zuhörer denken, die ihr begeisterndes Coburg-Debüt auf Einladung von Antoinetta Bafas bei „Leise am Markt“ erlebt haben. Jazz oder Blues, Folk oder Latin – wer bei Gaby Moreno nach der passenden Schublade sucht, wird lange suchen. Von allem scheint etwas dabei zu sein, ohne dass die dabei entstehende Mischung irgendwie beliebig tönt.

Weich bis rockig

Denn das, was Gaby Moreno mit ihrer Band musiziert, klingt immer wunderbar selbstverständlich. Viele Anklänge fließen ein und wirken doch immer wie verwandelt, bisweilen leise nostalgisch angehaucht. Ihr Erfolgsgeheimnis ist ihre frappierend verwandlungsfähige Stimme – samtig weich in balladesken Stücken, dann wieder rockig und rau im nächsten Moment. Gaby Moreno drängt sich nicht in den Vordergrund und steht doch im Zentrum. Dabei lässt sie ihrem fabelhaften Lead-Gitarristen Arthur Braitsch immer wieder Raum für packende Soli, während Leslie Lowe unauffällig die passenden Basslinien beisteuert. Am Schlagzeug gibt Sebastian Aymanns mit großer Klangfantasie den Puls vor, ohne sich dabei in solistischen Selbstdarstellungsü bungen zu verlieren.

Zu Gast bei den „Songs“

Hannover und Wien, Coburg und Köln, Berlin und Leipzig, Prag und Meran – so liest sich auszugsweise Gaby Morenos Tour-Kalender in diesem Frühjahr. In Coburg ließ sie sich als Vorband von dem Brüder-Duo Andres und Diego Sanjose begleiten – zwei in Berlin lebende junge Künstler aus Guatemala, die sich „Hand of Midas“ nennen und mit sparsamstem äußeren Aufwand leidenschaftliche eigene Töne finden. Übrigens: Wer Gaby Morenos Coburg-Gastspiel verpasst hat – am 1. und 2. Juli ist sie bei den „Songs an einem Sommerabend“ vor Kloster Banz zu erleben.

Text: Jochen Berger

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