Dreig’sang trifft Samba

Die Drei Damen, Neue Presse Coburg, 28.09.15

 

„Die Drei Damen“ eröffnen die neue Saison im „Leise“. Die Vollblutmusikerinnen präsentieren mal Jazz,
mal Chansons und sogar bayerische G’stanzl.

Einen fulminanten Start in die zweite Saison gab es am Freitagabend für die Veranstaltungsreihe „Leise am Markt“. Die künstlerische Leiterin Antonietta Bafas begrüßte die Gäste im „Gesellschaftshaus des 21. Jahrhunderts“, das vor ziemlich genau einem Jahr in der Herrngasse seine Pforten öffnete.

Wie erfolgreich Bafas‘ Bestreben ist, das Ungewöhnliche und Ausgefallene nach Coburg zu holen, stellte sie nun einmal mehr unter Beweis: Sie nennen sich schlicht „Die Drei Damen“ und begeisterten das Publikum vom ersten bis zum letzten Song.

Lisa Wahlandt (Gesang), Andrea Hermenau (Klavier) und Christiane Öttl (Bass), das sind nicht nur drei Damen, sondern drei Vollblutmusikerinnen, die ihr Jazzhandwerk erlernt, studiert und verinnerlicht haben. Jede hatte und hat ihre eigene Karriere, und die persönliche Handschrift ist zwar unverkennbar, fügt sich aber doch zu einem faszinierenden Ganzen. Drei Solistinnen stehen da auf der Bühne, bilden – ganz ohne Starallüren – ein Trio und haben sichtlich und hörbar jede Menge Spaß beim Performen.

Die musikalische Palette reicht vom Swing über Bossa und Samba bis zu Pop und Funk. Ballade, Chanson, G’stanzl – deutsch, englisch, bairisch: nichts ist den „Drei Damen“ musikalisch fremd. Von Cyndi Laupers unverwüstlichem „Time after Time“ bis zum „Price Tag“ von Jessie J und Bruno Mars‘ Versprechen „You can count on me“ – die „damenhaften“ Cover-Versionen sind so kreativ, frisch und eigenständig, dass man manchmal erst überlegen muss, woher man den Song kennt.

Was das Innen- und Privatleben der Drei Damen angeht, sind freilich die Eigenproduktionen am aufschlussreichsten: Da trifft man den Abenteurer, den Globetrotter und stellt sich die Frage: „Wie komm ich an den ran?“ Dem Bauarbeiter mit dem wunderbaren Körper („Monsieur, mon dieu!“) wird ein musikalisches Denkmal gesetzt, und wenn sie mal reich sind, werden sie ihre Rosen mit einem goldenen Wasserschlauch gießen. „Bavarian Dreig’sang meets Brasilian Samba“, kündigt Christiane Öttl (sie übernimmt die charmante und witzige Moderation des Abends) an, und virtuos beschäftigt man sich mit der ewigen Frage „Magst Du mi?“.

So vergeht der amüsante, muntere und auch hintersinnige Abend, und als Belohnung für seinen „umwerfend guten Geschmack“ bekommt das begeistert applaudierende Auditorium noch zwei Zugaben mit auf den beschwingten Heimweg.

Text/Bild: Christine Wagner

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